[164] 6.

Und vor mein schlummernd Auge trat ein Knabe,
Leichtsinn'gen Schritts, gleichgültigen Gesichts;
In seinem Blick, um seinen Mund war nichts;
Der deutete hinaus mit seinem Stabe
Und sprach: »Komm, sieh', was ich bereitet habe!«
Ich drauf: »Du bist kein Bote mir des Lichts;
Dein eitler Gang, dein leeres Auge spricht's;
Von dir erwart' ich keine Sehergabe.
Wer bist du?« – Da bescheiden sprach der Kleine:
»Ich bin der Zufall, und, unscheinbar zwar,
Bin ich der letzte nicht von Gottes Engeln.
Komm, folge mir! ich zeige frei von Mängeln,
In Seelenschönheit dir die Süße, Reine!«
Er ging, ein Zephyr kräuselte sein Haar.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schwab, Gustav. Gedichte. Gedichte. 3. Sonette. Sonette aus dem Bade 1835. 6. [Und vor mein schlummernd Auge trat ein Knabe]. 6. [Und vor mein schlummernd Auge trat ein Knabe]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0747-4