[165] 8.

Thau, unvergänglicher als Lilienblüte!
An dir erkenn' ich die Geliebte wieder.
Auf dieses Kind senkt sich der Himmel nieder,
Den einst ich schaut' in einem Blick der Güte.
Nicht schmerzet Schönheit mich, die längst verglühte,
Nicht der geschwundne Bau so holder Glieder;
Im Herzen rauscht ein froher Quell der Lieder,
Geweihet nie verblühendem Gemüte. –
Gerührter Thor! wirst du dich nicht besinnen?
Der Frauen Urbild soll sie dir vertreten,
Weil du sie Kind siehst oder Enkel minnen?
Sieh' erst in ihrem Kämmerlein sie beten!
Was thut denn diese Frau, das nicht auch thäten
Die Zöllnerinnen und die Sünderinnen?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schwab, Gustav. Gedichte. Gedichte. 3. Sonette. Sonette aus dem Bade 1835. 8. [Thau, unvergänglicher als Lilienblüte!]. 8. [Thau, unvergänglicher als Lilienblüte!]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0794-7