2.
Eilf Jahre sind's, ich steh' in Schweden,
Des Bootes Dampfrauch hinter mir.
Trolhätta's Donnerfälle reden
Von dir, geliebtes Kind, von dir!
Verzweifelt stürzt mit wildem Schäumen
Ein ganzer See dem Meere zu:
So riß nach langen Hoffnungsträumen
Dein Tod mein Leben aus der Ruh'.
Hier steh' ich in der Wellen Brandung,
Und sehne mich, und suche dich,
Und find' im Strudel keine Landung;
Ach, Tod und Nacht umbrausen mich!
Und deiner Mutter muß ich denken:
Wie diese Fichten hängt ihr Mut,
Die sich in ew'gem Thaue tränken
Mit Haupt und Wurzel in der Flut. –
Doch sieh! es funkeln alle Wellen,
Und plötzlich glüht der Hain in Pracht,
Der Abendsonne Stralen quellen
Zurück aus Schwarzwaldwassernacht.
Und dräng' ein Augenwink vom Himmel
Nicht auch ins finstre Herz hinab?
Er spielt im Wogenstaubgewimmel,
Er perlt im Thau auf einem Grab.