[166] 10.

Dicht im Gestrüppe schleich' ich still und scheu,
Da kommt ein Gast, einsam auch er, gegangen,
Den frag' ich nach der Frau mit bleichen Wangen.
Er spricht verwundert: »Ist ihr Loos Euch neu?
Ihr starb der Gatte treulos, doch in Reu',
Und eng umstrickt von des Gewissens Schlangen;
Sie aber hält sein hülflos Kind umfangen,
Und an der Untreu' Frucht übt sie die Treu'.«
Nicht Antwort fand ich auf des Fremden Worte,
Im Ohre läutete das Lied der Jugend,
Es rüttelte mir im betäubten Sinn.
Fort, nach des Fichtenwalds geheimstem Orte,
Dort zu versenken mich in ihre Tugend.
Sie pflegt das Kind – das Kind der Buhlerin!

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TextGrid Repository (2012). Schwab, Gustav. Gedichte. Gedichte. 3. Sonette. Sonette aus dem Bade 1835. 10. [Dicht im Gestrüppe schleich' ich still und scheu]. 10. [Dicht im Gestrüppe schleich' ich still und scheu]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-08BF-5