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Mein Auge war ein Maler, der dein Bild
In meines Herzens Grund gezeichnet tief.
Mein Leib umzirkt es wie ein Rahmenschild,
Und Malers beste Kunst ist Perspektiv:
Denn durch den Maler durchsehn mußt du sein Geschick,
Wenn du dein armes Bild willst finden, wo es liegt:
In meines Busens Schrein bis diesen Augenblick,
Darein dein Auge sich als Fenster schmiegt.
Sieh nun wie gut ein Auge dient dem andern!
Meins malt dein Bild, dafür, in meiner Brust
Wird deins zum Fenster, wo die Sonnenstrahlen wandern,
Durchblickend dich belauschen drin mit Lust.
Nur daß das Aug' entbehret eines Lichts:
Es malt nur, was es sieht, vom Herzen weiß es nichts.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 24. 24. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0D52-F