[202] Die Einladung

An Herrn Superintendent Justi zu Marburg. 1


Am 9ten Oktober 1809


Sonett


Nach trüben Tagen stralt die Sonne wieder,
Die seidnen Flügel sanfter Weste wehn
Im stillen Thal, um waldbekränzte Höh'n;
Der Schmetterling schwingt froh sein zart Gefieder;
Ein heitrer Morgen lächelt auf uns nieder,
Die Sonne wallt noch einmal hold und schön
Durch die Natur; im jubelnden Getön'
Erschallen neubelebt der Sänger Lieder;
Doch höher noch wird jede Wonne heute
Der göttlichen Natur, an dessen Seite,
Der Geist und Herz sokratisch – mild vereint!
Du weisst es wohl, wen meine Seele meint;
Komm, edler Freund, zum Forst in jenen Garten,
Wo Sympathie und Freundschaft uns erwarten!

Fußnoten

1 Es war im Spätherbste des J. 1809, als ich meinen Freund Justi bat, mit mir in den, unweit Marburg, von unserm gemeinschaftlichen Freunde v. Wildungen mit eben so viel Kunst, als Geschmack, angelegten Forstgarten zu gehen, worin uns dieser mit noch einem anderen Freunde erwartete.

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TextGrid Repository (2012). Sommer, Elise. Gedichte. Gedichte. Die Einladung. Die Einladung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-103F-2