[45] An meinen verehrten Freund,
Herrn Superintendenten Justi zu Marburg

Schon sank die Nacht im Sternenkleide
Hinab ins stille blaue Meer,
Aurora schwamm im Schmuck der Freude
Auf wolkenlosem Azur her.
Da floh' in weiten Schöpfungsräumen
Umher mein trauter Genius,
Und brachte mir in goldnen Träumen
Den froh'sten seligsten Genuß.
Ich schaute Dich dem Glück im Schooße;
Du war'st mir noch, wie heute, hold,
Und blüh'test frisch, wie eine Rose
Im reinen, schönen Morgengold.
Auf Silberwolken sank hernieder,
Mit Lichtumfloßnem Angesicht,
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Der Gott der Künste und der Lieder,
Der immer frische Kränze flicht.
Dir flocht er einen von den Blättern
Aus Pindus heil'gem Lorbeerhain,
Und weih'te Dich vor allen Göttern
Zu Melpomenens Priester ein.
Urania gab Dir den Segen;
Ein Musenchor umtanzte Dich,
Sie warfen Blumen dir entgegen; –
Hier dieses Blümchen haschte ich! –

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TextGrid Repository (2012). Sommer, Elise. Gedichte. Poetische Versuche. An meinen verehrten Freund. An meinen verehrten Freund. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1047-E