[205] Mittag

Der Sommermittag lastet auf den weißen
Terrassen und den schlanken Marmortreppen
die Gitter und die goldnen Kuppeln gleißen
leis knirscht der Kies. Vom müden Garten schleppen
sich Rosendüfte her wo längs der Hecken
der schlaffe Wind entschlief in roten Matten
und geisternd strahlen zwischen Laubverstecken
die Götterbilder über laue Schatten.
Die Efeulauben flimmern. Schwäne wiegen
und spiegeln sich in grundlos grünen Weihern
und große fremde Sonnenfalter fliegen
traumhaft und schillernd zwischen Düfteschleiern.

Notes
Erstdruck in der Erstausgabe: Praeludien, 1905.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Stadler, Ernst. Mittag. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-14BF-2