[157] Irrenhaus

(Le Fort Jaco, Ucele)


Hier ist Leben, das nichts mehr von sich weiß –
Bewußtsein tausend Klafter tief ins All gesunken.
Hier tönt durch kahle Säle der Choral des Nichts.
Hier ist Beschwichtigung, Zuflucht,
Heimkehr, Kinderstube.
Hier droht nichts Menschliches. Die stieren Augen,
Die verstört und aufgeschreckt im Leeren hangen,
Zittern nur vor Schrecken, denen sie entronnen.
Doch manchen klebt noch Irdisches
an unvollkomm'nen Leibern.
Sie wollen Tag nicht lassen, der entschwindet.
Sie werfen sich in Krämpfen,
schreien gellend in den Bädern
Und hocken wimmernd und geschlagen
in den Ecken.
Vielen aber ist Himmel aufgetan.
Sie hören die toten Stimmen aller Dinge
sie umkreisen
Und die schwebende Musik des Alls.
Sie reden manchmal fremde Worte,
die man nicht versteht.
Sie lächeln still und freundlich so wie Kinder tun.
In den entrückten Augen,
die nichts Körperliches halten, weilt das Glück.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Stadler, Ernst. Gedichte. Der Aufbruch. Die Spiegel. Irrenhaus. Irrenhaus. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1526-E