10. In die Scheure gehöret Stroh

1.
Neäre halt sich wakker/
sie schmükt und schminket sich.
Du alter Knochen-knakker/
meinstu/ es sey vor dich?
Nein/ Chremes/ laß dich lehren:
Man pfleget also nicht
den Husten zu verehren.
Was anders vor die Gicht.
2.
Und wäre sie voll Runzeln/
von schwarz-begeelter Haut
beliebt/ als Schweine schmunzeln
und wäre dir getraut;
[138]
so wäre sie zur Frauen
dir dennoch viel zu schön.
Dem Teufel möcht' auch grauen/
Holz/ mit dir umzugehn.
3.
Was soll der Kuh Muskaten/
Kaneel/ Konfekt dem Schwein'/
und Hunden Hirschen-braten?
ein abgefleischtes Bein
ist gut für ihren Hunger.
Das gleiche findet sich.
Die deine liebt ein Junger.
Die Vettel ist für dich.
4.
Du sizzest auff der Schleuder
und bist ein guter Mann.
Ihr schaffstu Sammet-Kleider/
dir stehn die Federn an.
Gib her die alten Tahler:
auch ich bedürff iezt Geld.
Ein grauer Wörter-Prahler
dient nicht ins Feder-Feld.
5.
Mein Chremes/ sey geduldig/
es findt sich einer wol/
der/ was du Ihr bist schuldig/
der Frauen zahlen soll.
Du kanst es leicht gedenken/
es machs ein gelbes Haar/
daß sie sich wil behenken
mit Gold und Seiden-wahr'.
[139] 6.
Ihr habt ia sonst der Sparren/
ihr Alten/ allzuviel:
wie seid ihr denn so Narren
und sucht der Liebe Spiel
bey einem frischem Feinde/
die Ihr entkräfftet seid?
doch was? Ihr suchet Freunde
in Eurer Winters-Zeit.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Stieler, Kaspar. Gedichte. Die geharnschte Venus. Filidors Geharnschter Venus sechstes Zehen. 10. In die Scheure gehöret Stroh. 10. In die Scheure gehöret Stroh. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-171D-7