[13] Hymnus an den Zorn
Kann mir nichts die Harfe stimmen,
Nicht die Liebe, nicht der Wein,
Sei's das zornige Ergrimmen
Über die Philisterlein;
Schon erhebt sich's tausendtönig,
Riesenhaft in Wort und Ton;
Zorn, du freier Liederkönig,
Sei gegrüßt mir, Göttersohn!
Sei gegrüßt mir, hunderthänd'ger,
Starker Retter! Kraftentketter!
Immer stolzer und unbänd'ger
Ras't dein wild Gedankenwetter;
Eingetaucht in Sonnenbädern,
Saust dein Schwert in glüh'nden Kreisen,
Aus den raschen Feuerrädern
Sprüh'n als Funken Liedesweisen.
Himmelssturz und Erdvernichtung
Zauberst du in Reim und Klang,
Aus dem Flammenstrom der Dichtung
Rollt's wie Weltenuntergang;
Wie sie zornig mich umsprudeln,
Meine Klänge wild und toll,
Wie sie mich von dannen strudeln
Unbezähmbar, zaubervoll.
Auf den Nacken der Gemeinheit
Seh' ich deine Sohle stampfen,
An des Himmels Strahlenreinheit
Deines Atems Stürme dampfen;
In dem Kote, d'raus sie stammen,
Seh' ich Knecht und Memme kauern,
Wenn aus deiner Rede Flammen
Donnerkeile niederschauern.
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Immer tobe, du Vernichter!
Mich entzückst du! Mich entrückst du!
Immer leuchtender und lichter
Die Titanenwaffe zückst du!
Magst mich immerhin verderben
In dem Leuchten, in dem Lodern:
Besser in der Flamme sterben,
Als im faulen Schlamme modern.