[96] Deutsche Hiebe

Durch Genuas Straßen zügellos,
Da tummelt sich das Verderben,
Das Schwert ist blos, die Rache groß:
Der Doria, der muß sterben!
Sie stürmen heran, sie suchen den Greis,
Sie können zu ihm nicht dringen,
Den Alten schirmt ein Zauberkreis,
Ein Kreis von deutschen Klingen.
Der eherne Knäul, er schreitet stumm
Im schwerhindröhnenden Takte;
Um des Herzogs Brust, als Wall rundum,
Da leuchtet das Schwert, das nackte.
Es stutzt die italische Mordbegier
Im wildesten Rachetriebe;
Die Frage schallt: Was gibt es hier?
Die Antwort: Deutsche Hiebe!
So standen die Deutschen ehrenhaft
Für andere im Gefechte,
So focht die deutsche Bärenkraft
Für fremder Herren Rechte.
Doch zupften sie Dir am eignen Gewand,
Die fremden Diebeskrallen,
Mein Vaterland, mein Vaterland,
Da ließest Du Dir's gefallen!
Mein Vaterland, lieb' Vaterland,
Wenn Dich die Welschen drängen,
Und wenn des Reußen freche Hand
Dir Deinen Brei will mengen;
Dann auf die Finger unverzagt
Klopf' ihn Dir selbst zu Liebe,
Und wenn er schreiend: Was gibt's denn? fragt,
So sage: Deutsche Hiebe!

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TextGrid Repository (2012). Strachwitz, Moritz von. Gedichte. Neue Gedichte. Den Männern. Deutsche Hiebe. Deutsche Hiebe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1E6A-E