[23] Wer wagt es?
Das Hirn der Zeit ist ehern,
Es ist verstockt, vertaubt,
Es hat entflammten Sehern
Noch immer nicht geglaubt.
Es hat Gebet und Jammern
Noch nichts darüber vermocht,
Wenn man mit eisernem Hammer
Nicht donnernd daran gepocht.
Das Roß der Zeit wälzt träge
Am liebsten im Kote sich;
Da frommen nur Geißelschläge
Und spitziger Sporen Stich.
Es brachte Liebkosen und Schmeicheln
Es nimmer noch von der Stell':
Man muß es blutig streicheln,
Sein dickes Büffelfell.
Das Feld der Zeit ist steinig,
Es trägt nicht Blüte noch Frucht,
Der Pflug zersplittert schleunig,
Der d'rin zu wühlen versucht.
Man muß mit ganzen Geschwadern
Es stampfen locker und weich,
Man muß des Erdreichs Adern
Aufreißen mit Schwertesstreich.
Wer reitet beherzt und wacker,
Wer zwingt das störrische Pferd,
Wer pflügt den steinigen Acker
Mit dem schneidigen Heldenschwert?
Das Roß bleibt unbezwungen,
Das Feld bleibt ungestört;
Und was ich hier gesungen,
Wird bleiben ungehört.