[138] Du gehst dahin

Du gehst dahin, o leuchtender Tag,
Die Welt, wie kalt und trübe!
Und wo ich verzweifelnd suchen mag,
Kein Lebensatem, kein Wogenschlag,
Kein Licht und keine Liebe!
Wie das Sonnengestirn, so gehst Du hin,
Das die Perser knieend verehren,
Und ich schaue, bis ich erblindet bin,
Dir nach, o Tageskönigin,
Bis Du sinkst in den blauenden Meeren.
Du gehst dahin und ahnst ihn kaum,
Meinen Kampf und mein Unterliegen,
Ohne Dich kein Leid, ohne Dich kein Traum,
Ohne Dich keine Zeit, ohne Dich kein Raum,
Und dennoch hab' ich geschwiegen!
Du gehst dahin, und ich schweige nicht mehr,
Ich lasse die Töne fluten;
Du wirfst Deine Strahlen hell und hehr
Auf ein anderes Land, auf ein anderes Meer,
Und ich – will einsam bluten.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Strachwitz, Moritz von. Gedichte. Neue Gedichte. Den Frauen. Du gehst dahin. Du gehst dahin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1EC1-A