[252] Der singende Quell

Mir ist, als hört' ich sagen:
Es ward einmal in schwarzer Stund',
Im Waldesgrund,
Ein Sängersmann erschlagen.
Und als er schlief in der Erde tief
An zweigumflüsterter Stell',
Da quoll aus seinem Herzen empor,
Aus Blumen hervor
Ein sangaufrauschender Quell.
Der säuselnde Ast und der Vogel drin,
Sie lernten die Melodie,
Es badet die Elfenkönigin
Im Quelle ihr schneeweiß Knie.
Er rinnt durch die köstliche Waldesruh'
Wohl immerzu,
Ihm ist gar still zu Mut –
O! Dreimal seliger Dichter Du,
Wie schläfst Du kühl und gut!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strachwitz, Moritz von. Gedichte. Aus dem Nachlaß. Aus reiferer Zeit. Der singende Quell. Der singende Quell. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1EE2-F