[256] Am fernen Gestad'...

Am fernen Gestad' an der blaulichen See,
Da stand ich und Du warst weit,
Und es schwebte kein Schatten von meinem Weh
Vor Deine Herrlichkeit.
Und leuchtend über den Wellenschaum
Hinwebte es wunderbar,
Und Du stiegest herauf als Meeresfee
Und es wehte Dein schwarzblau Haar.
Und so hab' ich geträumt und mein Traum war süß,
Wie der Nachtwind über dem Meer,
Doch Du warst weit und kein Lufthauch blies
Meine säuselnde Sehnsucht daher;
Und ich kehrte zurück und ich hab' es gewagt
Und ich trete vor Dich hin,
Und ich beuge mein Knie und es sei gesagt,
Daß ich Dein eigen bin.
Dein eigen, wunderherrliche Frau,
Du Palme aus Edens Pracht,
Dein eigen, wie der weinende Tau
Dem Auge der sternigen Nacht.
Nur ein einziges Wort, es sei erfleht,
Und wenn es auch zürnend droht,
Denn wer in Deinem Atem vergeht,
Darf lächeln noch im Tod!

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TextGrid Repository (2012). Strachwitz, Moritz von. Gedichte. Aus dem Nachlaß. Aus reiferer Zeit. Am fernen Gestad'.... Am fernen Gestad'.... Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1F83-E