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Einer von Hauwiek war sehr heruntergekommen und wohnte zuletzt in einer Hütte von Rasen, die er sich auf einem wüsten Heidplacken aufgeschlagen hatte. Dieser Placken und eine Kuh mußten ihn und seine Frau ernähren, und beide Eheleute ließen es an Fleiß nicht fehlen, um aus ihrem geringen Eigentum möglichst viel zu machen. Er war des morgens früh auf den Beinen und ging hinaus auf sein Land, um zu graben und zu hacken, und sie besorgte das Haus, kochte den Brei und hütete die Kuh. Aber die Frau hatte mit ihren Geschäften ihre Not. Wenn der Mann zur Frühstückszeit (tor Immenstied) hereinkam, war der Brei entweder nicht fertig, oder er war übergekocht oder angebrannt. Alles Schelten des Mannes änderte daran nichts, bis er sich endlich entschloß, [432] mit der Frau zu tauschen. Sie mußte hinaus und Spaten und Hacke führen, und er blieb zu Hause, um den Brei zu kochen und die Kuh zu besorgen. Der Mann hatte den Brei auch bald auf dem Feuer und zum Kochen gebracht, aber inzwischen wurde die Kuh unruhig und wollte hinaus und drohte alles niederzubrechen. Da fiel ihm ein, daß er eine lange neue Leine im Hause habe und daß auf der Rasendecke der Hütte viel Gras wachse. Rasch warf er der Kuh eine Schlinge über die Hörner, führte das Tier hinaus, kletterte das Dach hinauf, zog die Kuh nach und ließ das Ende der Leine durch den Schornstein fallen. Einen Augenblick nachher saß er schon wieder am Feuerherde, rührte mit der einen Hand den Brei und hielt mit der anderen die Leine fest. Die Kuh draußen ließ sich das Gras auf dem Dache wohlschmecken und stieg langsam dem Futter nach und immer höher, und er drinnen wickelte in Gedanken die Leine, die bei dem Steigen der Kuh immer länger wurde, immer öfter um die Hand. Als die Kuh den First der Hütte erreicht hatte und auf der anderen Seite auch schönes Gras sah, wollte sie hinüberschreiten, aber sie rutschte aus, glitt hinunter und blieb endlich am Stricke hangen, während gleichzeitig drinnen der Mann in den Schornstein hinauffuhr und oben hangen blieb. Zum Glück kam gerade die Frau vom Lande. Voll Erstaunen sah sie das Tier am Dache hangen, aber rasch entschlossen eilte sie herzu, schnitt die Leine ab, und die Kuh glitt unbeschädigt vollends am Dache nieder. Der Mann drinnen stürzte gleichfalls den Schornstein herab, aber er fiel mitten in den Topf hinein, und Topf und Brei waren hin. Auch war dem Manne einige Tage lang das Sitzen recht beschwerlich. Nachher ging der Mann wieder hinaus zu hacken und überließ seiner Frau den Brei und die Kuh.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Viertes Buch. 615. Krähwinkeleien. n. [Einer von Hauwiek war sehr heruntergekommen und wohnte zuletzt]. n. [Einer von Hauwiek war sehr heruntergekommen und wohnte zuletzt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-20F9-E