a.
Im Osnabrückschen trieb vor etwa 100 Jahren ein Räuber, Hardemente, sein Wesen, der durch die Furcht, welche er mit seiner Grausamkeit den Leuten einflößte, sich vor Verrat und Nachstellungen zu schützen wußte und die einzelnen Bauern nach Willkür brandschatzte. So war einst ein Knabe allein zu Hause, und die Türen des Hauses waren sorgfältig verschlossen. Da sieht er, wie durch die Klappe am Pferdestall ein rauher Kopf und dann ein Mann kommt, der sich neben den Knaben ans Feuer setzt, aber nach einiger Zeit sich wieder entfernt. Der Knabe erzählt dem nach Hause gekommenen Vater, was geschehen sei, und dieser geht gleich auf den Boden, füllt ein paar Säcke mit Korn, legt sie auf ein Pferd und bringt sie dem Räuber, dessen Aufenthaltsort ihm bekannt war. Der Räuber wünscht dem Bauern Glück zu seinem klugen Einfall und versichert ihn, daß er durch denselben sein Leben und sein Haus gerettet habe. – Endlich wird der Räuber gefangen und verurteilt, obgleich er nichts bekennt. Auf dem Schaffott macht der Henker einen kleinen Einschnitt in Hardements Kopfhaut und gießt siedendes Oel hinein, da fährt der Böse, der ihn besessen hatte, in Form eines blauen Dunstes aus, und der Räuber sagt: »So nun könne er bekennen!« gesteht auch reuig alle seine Untaten und wird gerichtet.
(Vgl. 141b.)