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Der reiche Ratsherr Muhle zu Oldenburg ist auf plötzliche Art zu seinem Reichtum gekommen. Wie das zugegangen ist, weiß man nicht, aber man weiß gewiß, daß er vorher ein armer Zimmergesell war, und nachher war er so reich, daß er in seinem Garten an jeden Stachelbeerenbusch einen goldenen Adler hing. Wegen der Sünden die er begangen hat – er soll auch seine Frau schlecht behandelt haben – muß er nach seinem Tode umgehen, und das sowohl in seinem Hause, das an der Achternstraße stand, und später dem Weinhändler Bollmann gehörte, als auch in seinem Garten, der an der Alexanderstraße lag und später in den Besitz des Orgelbauers Schmidt überging. In dem Garten hat man noch einen schwarzen Hund umhergehen sehen. Wenn dieser Hund an eine Bank unter einem Birnbaum, den Lieblingsplatz des alten Muhle kommt, so stemmt er die Vorderpfoten darauf, und dann verwandelt sich sein Gesicht in das des alten Muhle. Auch sagen einige, der Hund, der nachts in den Straßen der Stadt läuft, sei Muhle.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. s. [Der reiche Ratsherr Muhle zu Oldenburg ist auf plötzliche Art zu]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-23D4-8