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Ein Jüngling aus dem Kirchspiel Bakum wurde einst, als er in Münster Soldat war, außerhalb der Stadt bei einer Witwe, welche zwei Töchter hatte, in Quartier gelegt. Dem Anscheine nach waren es vermögende Leute, und er wurde bei denselben auch besonders gut behandelt. Namentlich zeigten sich auch die beiden Töchter sehr freundlich gegen ihn, und da sie überdies von schönem Äußern waren, faßte er eine große Liebe zu ihnen und fühlte sich dort ganz glücklich. Als dies eine zeitlang gedauert, wurde ihm von einem Kameraden gesagt, er solle sich doch nicht mit den beiden Töchtern abgeben, denn er habe gehört, daß sie beide Hexen seien. Er achtete dessen nicht, denn er glaubte, daß ihm sein Kamerad das Glück nicht gönne. Nicht lange nachher wurde er in ein anderes Quartier verlegt. Er trennte sich ungern von diesen guten Leuten und besuchte sie noch oft wieder. Aber auch in seinem neuen Quartiere wurde ihm gesagt, daß die beiden Mädchen Hexen seien, und da er es noch von mehreren Seiten hörte, mußte er es endlich glauben und blieb von jetzt an von den Besuchen weg. Jene schickten zu ihm und ließen ihn bitten, ob er sie nicht wieder besuchen wolle; er aber wollte jetzt nicht mehr und schlug es rundweg ab. Eine Weile nachher war er an einem Abend ausgegangen und mußte über eine große Brücke. Als er vor der Brücke war, sah er von der andern Seite zwei bunte Ziegen herankommen. Er wollte noch geschwind vor ihnen hinüber, aber sie begegneten ihm mitten auf der Brücke, und sowie sie bei ihm waren, wollten sie ihn gleich von der Brücke hinunter stoßen. Er aber war beherzt, ergriff die eine Ziege und warf sie von der Brücke in das Wasser. Als er nun auch nach der zweiten griff, fing diese an zu bitten, er möge sie doch leben lassen, sie wolle ihm nichts weiter zuleide tun und wolle ihm auch noch viel Geld geben, wenn er sie jetzt gehen lasse. Da waren es die beiden Mädchen, bei welchen er früher in Quartier gewesen. Er ließ sie gehen, aber das Geld, welches sie ihm gab, wollte er nicht behalten, sondern schenkte es gleich den Armen.