g.

Bei dem Grafen Anton Günther diente längere Zeit eine Magd namens Anna und verhielt sich in ihren Geschäften so wohl, daß der Graf ihr beim Abschied zum Lohne eine Stelle zum Buttel in meierrechtlichen Besitz gab. Anna bezog die Stelle und bewirtschaftete sie und ward bald in der ganzen Gegend nur noch Buttler Anna genannt. Nach einigen Jahren kam einmal der Graf über den Buttler Weg, der von jener Stelle zu unterhalten war, und fand, daß derselbe gar nicht gemacht, vielmehr in sehr schlechtem Zustande war. Er ließ vor dem Hause der Buttler Anna halten, ließ Anna herausrufen und machte ihr Vorwürfe wegen ihrer Nachlässigkeit. Anna aber wurde sehr zornig und erboste sich so, daß sie einen Erdkloß aufnahm und nach des Grafen Wagen warf mit den Worten: wenn er auf den Wegen herumfahre, um die Leute zu narren, müsse er auch kein Graf mehr bleiben. Das war dem Grafen zuviel, und er eröffnete ihr, daß sie des Meierrechts verlustig sein und von der Stelle ziehen solle. Wie Buttler Anna das hörte, wurde sie wieder vernünftig, legte sich aufs Bitten und bat endlich wenigstens um die Vergünstigung, daß sie vor ihrem Abzuge noch einmal aussäen und den Ertrag ihrer Aussaat erwarten dürfe. Das bewilligte der Graf, und Anna besamte nun die ganze Stelle mit Eicheln und Buchnüssen und sah ruhig der Ernte entgegen. Die Eichen und Buchen sollen sehr hoch und dick geworden sein, so hoch, [246] daß man sie von Bremen aus über alles Moor und Marschland hat sehen können. Weil einige Leute zweifelten, ob es wirklich die Butteler Hölzungen seien, die man in Bremen sehe, hat man eines Abends in den Wipfeln der höchsten Bäume Feuer angezündet, und diese sind wirklich von Bremen aus beobachtet worden. Noch lange nachher sind die Sägegruben vorhanden gewesen, in welchen die Bäume zerschnitten sind, weil sie zum Transport in ganzen Stämmen zu schwer waren. Gegenwärtig ist die Stelle teilweise abgeholzt und wieder in Ackerland verwandelt worden. Vgl. 172i, k. – In den Buttler Büschen spukt es. Man hat dort auf dem Wege nach Oldenburg ein Füllen ohne Kopf gesehen. Einem, der bei Abend durch das Holz ging, sind zwei Hasenohren an die Nase gewachsen. Besonders aber spukt dort ein altes Schwein: 186g.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Drittes Buch. Erster Abschnitt. A. Stadt Oldenburg und die Gemeinden Ohmstede, Eversten. 502. Ohmstede. g. [Bei dem Grafen Anton Günther diente längere Zeit eine Magd namens]. g. [Bei dem Grafen Anton Günther diente längere Zeit eine Magd namens]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2631-F