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In der Waddewarder Mühle waren einst in einer windstillen Nacht Gesell und Lehrling des Abends bei 10 Uhr noch allein wachend beisammen. Da nun wegen der Windstille nichts in der Mühle anzufangen war, sprach der Gesell zum Lehrling: »Ich will mich bis 1 Uhr schlafen legen, alsdann kannst du mich wecken und dich legen; wenn Wind kommen sollte, so stelle die Mühle und halte alles in Ordnung.« Damit entfernte er sich. Gegen Mitternacht, wie der Lehrling unten in der Mühle halb träumend auf einem vollen Sacke sitzt, hört er oben ein auffallendes Geräusch. In dem Glauben, es sei Wind im Anzuge, eilt er sogleich nach oben. Aber zu seinem Erstaunen begegnete ihm auf der schmalen Treppe ein Soldat, der ihm sehr höflich auswich, jedoch sein Gesicht sorgfältig verbarg. Wie er oben anlangte, sah er alles voll Soldaten sitzen und stehen. Von Furcht übermannt, ergriff er die Flucht; aber beim Zuschlagen der Tür sah er auch unten sehr viele Soldaten. Eilends läuft er jetzt zum Lager des Gesellen und fällt mit dem Ausrufe »Soldaten« besinnungslos nieder. Von dem Geräusche erwachend springt der Geselle auf, hebt den vor seinem Bette liegenden Lehrling ins Bett und eilt zur Mühle, weil er glaubt, es seien Diebe da. Aber er hört und sieht nichts Befremdendes in der Mühle, so sehr er auch horcht und jeden Winkel durchstöbert. Einige Jahre später soll die Mühle durch fremde Soldaten geschleift worden sein.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Vierter Abschnitt. Vorgeschichten. 158. [Dem Auge pflegen sich meist ganze Vorgänge oder doch Bilder zu]. h. [In der Waddewarder Mühle waren einst in einer windstillen Nacht]. h. [In der Waddewarder Mühle waren einst in einer windstillen Nacht]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2635-7