b.

Einem Schäfer in Norddöllen war ein Schaf erkrankt. Er ging nach Wildeshausen, wo damals ein Zauberer oder Quacksalber wohnte, und klagte diesem, daß ihm ein Schaf erkrankt und wahrscheinlich behext sei. Der Quacksalber gab ihm den Rat, er solle drei Morgen hinter einander vor Sonnenaufgang mit seinem kranken Schaf dreimal um einen Wachholderbusch ziehen; den dritten Morgen solle er aber sich selbst und auch dem Schafe die Augen mit Tüchern verbinden, denn es würde am dritten Morgen etwas vorkommen, was er nicht sehen dürfe. Der Schäfer hatte die beiden ersten Morgen den Rat genau befolgt, und das Schaf war schon besser geworden. Als er nun am dritten Morgen aufstand, bemerkte er, daß es schon spät sei und die Sonne gleich aufgehen werde. Er lief deshalb so geschwind er konnte zum Schafstall und nahm das Schaf auf seine Schultern. In der Eile aber hatte er nur ein Tuch gegriffen, um die Augen zu verbinden. Er band [424] deshalb sein Tuch dem Schafe vor die Augen, und sich selbst wollte er die Augen mit der Hand verdecken. Und da gerade die Sonne aufgehen wollte, nahm er das Schaf unter den Arm, hielt, so gut er konnte, die Augen mit den Händen zu und fing an zu laufen. Aber da lag ein Stein am Wege, über den fiel er und zerbrach den Arm; das Schaf aber lief davon und war gesund.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Achter Abschnitt. C. Hexen. 227. [Die Gegenmittel gegen Hexerei sind zum Teil Gemeingut des Volkes]. b. [Einem Schäfer in Norddöllen war ein Schaf erkrankt. Er ging nach]. b. [Einem Schäfer in Norddöllen war ein Schaf erkrankt. Er ging nach]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2B09-5