c.

»Daß X so wenig Glück mit seinen Kindern hat, das kommt wohl von den vielen Verwünschungen, die auf ihm lasten. Ich habe das schon einmal erlebt, als ich in der Fremde war. In Z. war ein Torschreiber, der hauptsächlich darauf zu passen hatte, daß die Bauersleute von den Sachen, die sie zum Verkaufe in die Stadt brachten, ihre Steuer auch richtig bezahlten. Er hatte ein nettes Vermögen und drei Kinder, drei schöne gesunde Töchter, denen er jeder 1000 Taler auf Abschlag mitgeben konnte, und für sich selbst behielt er noch genug. Die drei Töchter verheirateten sich denn auch bald; zwei verzogen nach M., eine blieb in Z. Er hatte ein festes Gehalt, und was er von Butter, Mehl und dergleichen Waren, welche die Bauern einschmuggeln wollte, abfaßte, das behielt er auch. Nun kam eines Tages eine Bäuerin, der nahm er auch ebenfalls einen Schlag Butter weg. Die Bäuerin versuchte es erst mit Bitten; als das aber nichts half, fing sie an zu fluchen: ›Verflucht seist du selbst,‹ sagte sie, ›verflucht dein Weib, verflucht deine Kinder und Kindeskinder, verflucht alles was von dir kommt und zu dir gehört, verflucht die Erde, die dich trägt, und die Sonne, die dich bescheint,‹ und ich weiß nicht, was sie sonst noch sagte, aber es war ein schrecklicher Fluch, wie ich noch nie einen gehört hatte und auch keinen wieder gehört habe. Der Torschreiber war ein alter ausgedienter Soldat und fürchtete sich vor Gott und dem Teufel nicht, aber diesmal wurde es ihm doch wunderlich. ›Mutter,‹ sagte er zu seiner Frau, ›Mutter, sieh zu, daß du die Butter verkaufst; Gott soll mich bewahren, daß ich auch nur eine Messerspitze voll davon esse.‹ Das half ihm aber nichts, denn es dauerte keine fünf Jahre, da war die ganze Familie, Mann, Frau und Kinder, alles miteinander, in Not und Elend verkommen und untergegangen. Und so soll's mit X seinem Unglück auch wohl zusammenhängen.« – »Aber die beiden Leute haben ja nur ihre Pflicht getan, wenn sie Schmugglerwaren anhielten?« – »Das mag schon sein, aber die Verfluchungen hangen ihnen doch an; warum nahmen sie solche Pflichten auf sich. [130] Ich weiß wohl, Sie halten das für Aberglaube, aber ich glaube es doch, und ich bin's auch nicht allein, der das tut« (Oldenburg).

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Dritter Abschnitt. 5. Zaubermittel zu Glück u. dergl. 152. Wunsch. c. [»Daß X so wenig Glück mit seinen Kindern hat, das kommt wohl von]. c. [»Daß X so wenig Glück mit seinen Kindern hat, das kommt wohl von]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2B85-B