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Unter und bei der Striekenrienbrücke, die im Wege von Bockhorn nach Neuenburg, etwa eine Viertelstunde von letzterem Orte, im Holze liegt, spuken zwei oder drei Jungfern. Einige sagen, es seien zwei Prinzessinen, die jede Nacht um die zwölfte Stunde von dem Neuenburger Schlosse unter die Brücke gehen und sich dort bis zum Hahnenruf aufhalten. Vgl. jedoch 172i. Es ist noch nicht gar lange her, da ritt einmal der Neuenburger Förster in der Nacht von Bockhorn nach Hause, und als er [279] gerade in der Mitternachtsstunde auf die Brücke kam, rief er im Übermut laut aus: »Heraus, ihr Jungfern, euer Waldgott ist hier!« Die Jungfern erschienen wirklich, schwangen sich zu ihm aufs Pferd und drehten ihm das Gesicht in den Nacken. In rasenden Sprüngen eilte das Pferd mit seinem Reiter nach Hause, donnerte an die Tür und die Magd des Försters machte auf. Voll Schrecken über ihren entstellten Herrn, verlor sie doch die Geistesgegenwart nicht, sondern drehte schnell seinen Kopf in die gehörige Lage. In dieser blieb der Kopf, und der Förster kam mit dem Schrecken davon, lebte auch nachher noch viele Jahre.