B. Sympathie.

83.

Bei der Anwendung der Sympathie zur Heilung von Krankheiten handelt es sich meist um die doppelte Tätigkeit, zwischen der Krankheit und einem anderen Gegenstand die nötige Verbindung herzustellen und alsdann diesen Gegenstand auf irgend eine Weise auf die Seite zu schaffen oder völlig zu vernichten. Die Krankheit erscheint dabei als ein Ding für sich, mitunter fast wie etwas Körperliches, das man aus den Kranken heraus- und an eine andere Stelle hineinbringen kann; in den meisten Fällen aber wird man doch nur an die sympathetische Verbindung zu denken haben, welche ja in derselben Weise wirkt, als wenn die Krankheit selbst fortgebracht oder vernichtet würde. Die Herstellung der Verbindung geschieht namentlich dadurch, daß man den Namen der Krankheit auf ein Papier schreibt, die Krankheit abschreibt (87, 90, 94, 100, 101, 107), das kranke Glied mit einem Bande umbindet, in einen Faden so viel Knoten knüpft, als man Warzen hat oder Krankheitsanfälle erfahren hat, den leidenden Teil mit einer Totenhand bestreicht usw. Was hernach mit dem Papier, dem Bande, dem Faden, der Totenhand geschieht, das geschieht auch mit der Krankheit. 1

Fußnoten

1 Wenn in der Folge oft vom Fieber die Rede ist, so hat man meist an das kalte Fieber zu denken, das früher die Marschbewohner stark heimsuchte, auch auf der Geest nicht unbekannt war, wohin es durchweg durch Hollandsgänger verschleppt wurde.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Dritter Abschnitt. 3. Vertreibung vorhandener Übel. B. Sympathie. 83. [Bei der Anwendung der Sympathie zur Heilung von Krankheiten handelt]. 83. [Bei der Anwendung der Sympathie zur Heilung von Krankheiten handelt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2DAA-7