q.

In dem Visbeker Esche hörte man oft zur Abend- oder Nachtzeit etwas rufen. Die Furchtsamen mieden den Weg ganz und gar; wer den Weg ging und es hörte, machte, daß er davonkam. Alle aber, die es hörten, behaupteten, es rufe immer: »Wo schall ick en laten?« Einst kamen zwei Jünglinge aus Endel spät von Visbek, und der eine war so betrunken, daß er von dem anderen gezogen werden mußte. Als sie nun im Visbeker Esche waren, hörte der eine, der nüchtern war, etwas rufen und sagte zu dem Betrunkenen, er solle nun still sein, denn »er« rufe dort. Da sagte der Betrunkene: »Was ruft er denn?« Der Nüchterne fürchtete sich und erwiederte: »So schweige doch still und komme her.« Aber der Betrunkene war durch den Branntwein beherzt geworden. »Erst will ich hören, was er will«, sagte er und blieb stehen. Es dauerte auch nicht lange, so rief es bei ihm ganz deutlich: »Wo schall ick en laten?« »Sett 'n hen, war du 'n härkrägen hest« antwortete der Betrunkene, und gleich stand einer neben ihm und bedankte sich, daß er dies gesagt habe. Er habe einen [250] Grenzstein verrückt, darum sei er nach dem Tode verurteilt, so lange den Stein zu tragen und alle Vorübergehenden zu fragen, wo er ihn lassen solle, bis es ihm einer sagen werde. Nun sei das rechte Wort gesprochen, er sei nun erlöst und werde niemals wiederkommen.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Fünfter Abschnitt. 182. [Wie wir gesehen haben (179) ist ein Teil der Wiedergänger der Erlösung]. q. [In dem Visbeker Esche hörte man oft zur Abend- oder Nachtzeit etwas]. q. [In dem Visbeker Esche hörte man oft zur Abend- oder Nachtzeit etwas]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2DD2-9