b.
Anton Günther, welcher seine schönen Pferde häufig an andere Potentaten verschenkte und damit mehr ausrichtete als durch die schönsten Worte seiner Gesandten, machte einmal auch dem Protektor von England, Oliver Cromwell, ein Geschenk von sechs schönen Hengsten. Cromwells Oberstallmeister mußte deshalb eigens nach Oldenburg kommen, um die Pferde in Empfang zu nehmen und nach London zu geleiten. Als der Oberstallmeister mit den Hengsten in London angelangt war und dies dem Protektor meldete, sagte er: »Herr, fahrt nicht mit den Pferden; der Kerl muß der Teufel sein, so hat er mich angeblickt, als er mir die Pferde übergab.« Aber Cromwell achtete des nicht und ließ die Pferde alsbald anspannen. Der Oberstallmeister fuhr und hatte gewaltige Not mit den Tieren, so wild waren sie und strebten dem Führer aus der Macht zu kommen. Endlich wollte Cromwell selbst fahren. »Herr«, sprach der Oberstallmeister, »ihr könnt die ganze Welt regieren, aber nicht des Teufels Pferde!« Aber Cromwell bestand auf seinem Willen und übernahm, gerade als der Wagen sich auf einem abschüssigen Wege befand, die Zügel. Kaum spürten die Pferde den Wechsel, so gingen sie durch, und der Protektor kam in die größte Gefahr, bis es endlich dem Oberstallmeister gelang, die Zügel wieder zu erfassen und mit aller Anstrengung seiner Kräfte die Pferde wieder in seine Gewalt zu bringen.
(Vgl. v. Halem, Oldenb. Gesch. II. S. 440.)