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Es war einmal ein Wirt, dem war es lange gut gegangen, aber nach und nach kamen schlechte Zeiten, und als er gar anfing zu bauen, da war es bald mit seinem Gelde zu Ende, so daß er mit dem Bau nicht einmal fertig werden konnte. Da kam der Teufel zu ihm, und der Wirt ließ sich verführen; er verschrieb sich dem Teufel und erhielt so viel Geld, daß er ein reicher Mann wurde. Als nun aber die Zeit abgelaufen war, meldete sich der Teufel, um den Wirt abzuholen, und der Wirt ging, damit seine Frau nichts merken sollte, mit dem Teufel in den Keller. Aber die Frau vermißte ihren Mann und suchte und fand ihn im Keller, und als sie auch den Teufel erblickte, wußte sie sogleich, um was es sich handelte, denn sie war eine kluge Frau. Nun hatte sie zufällig ein kleines brennendes Kerzchen in der Hand, da bat sie den Teufel, er möge ihren Mann doch so lange leben lassen, bis die Kerze ausgebrannt sei. Als der Teufel seine Zustimmung gegeben, blies sie schnell das Licht aus. Da merkte der Teufel, daß er geprellt sei, und fuhr mit fürchterlichem Gebrause von dannen. Das Kerzenendchen aber wurde sorgfältig aufbewahrt und nie wieder angezündet. (Saterld.). In einer anderen Darstellung aus Oldenburg sagte die Frau zum Teufel, nachdem dieser die Frist bewilligt hatte: »Dann sieh her!« nahm das Licht und verschluckte es brennend und sprach: »Nun wird es in Ewigkeit nicht ausbrennen!«

Im Münsterland geht folgende Erzählung: Ein Mann aus Addrup (Gem. Essen) ist Kapitän auf einem Schiffe gewesen. Einst sieht er abends in der Nähe seines Schiffes eine schwarze Gestalt auf dem Wasser. Auf sein Rufen hin erfolgt keine Antwort, aber die Gestalt steht plötzlich vor ihm und sagt: »Hier an dieser Stelle ist ein Schiff untergegangen mit einer Kiste voll Gold. Ich will den Schatz heben, um meine [344] Schwester auszustatten, die sich zu verheiraten gedenkt. Willst du mein sein, erhältst du die Hälfte und sollst überdies fortan in Überfluß leben.« Der Kapitän war einverstanden, ein Kontrakt wurde aufgesetzt und von beiden Teilen unterschrieben. Am andern Morgen flog ein großer schwarzer Vogel aus einer Schiffsluke, der nächtliche Gast war verschwunden, aber auf dem Tische des Kapitäns lag ein Haufen Gold, und so oft später der Schiffer Geld benötigte, fand er immer eine beträchtliche Menge Gold vor. Mehrere Jahre waren vergangen, der Kapitän segelte wieder auf der See, da steht eines Tages die schwarze Gestalt wieder vor ihm und fordert ihn auf, mitzugehen. Die Frist sei abgelaufen. Zum Beweise wird der schriftliche Vertrag vorgezeigt und der Schiffer muß die Richtigkeit anerkennen. Angst und Schrecken befällt den Überraschten, er sieht, daß er sich dem Teufel verschrieben und denkt nach, wie er sich retten kann; nichts will ihm in der Verwirrung einfallen. Da plötzlich kommt ihm ein Einfall. Er bittet seinen Gast, so lange zu warten, bis der kleine Rest der auf dem Tische brennenden Kerze aufgebrannt sei, er wolle erst noch Eintragungen in das Schiffsbuch machen. Der Fremde ist einverstanden und der Schiffer greift den brennenden Stummel, steckt ihn in den Mund, beißt ihn in Stücke und verschluckt diese. Dann ruft er: »In Ewigkeit soll die Kerze nicht verbrennen!« Gleich darauf ist der Fremde verschwunden mit Hinterlassung eines gräßlichen Gestankes. Der Kapitän ist aber nie wieder nach Addrup gekommen. Man meint, der Teufel müsse ihn schließlich doch noch geholt haben.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Achter Abschnitt. A. Einzelne Teufelsbündnisse. 204. [Wenn jemand in schwerer Geld- oder Liebesnot ist, aus Eigennutz]. k. [Es war einmal ein Wirt, dem war es lange gut gegangen, aber nach]. k. [Es war einmal ein Wirt, dem war es lange gut gegangen, aber nach]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2E8A-7