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In den Ämtern Vechta und Cloppenburg spukt der »ropen Kärl.« Er geht über Fresenholz südlich von Norddöllen, ferner neben den Gütern Bomhof und Strohe, endlich im Kirchspiel Emstek neben der Bauernschaft Repke her nach dem Emsteker Desum, dem Platze, wo ehemals in einem kleinen Holze das Desumer Gericht gehalten wurde. – Der rufende Kerl ist ein Schäfer aus dem Kirchspiel Goldenstedt, welcher ehemals für eine Speckseite vor dem Desumschen Gerichte mit einem Meineide eine Markengrenze abgeschworen haben soll. Er geht nun jede Nacht vom Desum nach Großenfeldhaus bei Goldenstedt und ruft von Zeit zu Zeit mit ganz kläglicher Stimme: »O Gott!« Von vielen ist er gehört worden, und mancher ist vor ihm gelaufen. – Einst waren aus Norddöllen vier Personen, zwei Knechte und zwei Mägde, in der Frühe nach Vechta gegangen. Auf dem Freesenholze blieb einer der Knechte etwas zurück, da hörte er eine Stimme rufen, und er gab schnell zur Antwort: »Dann gehe geschwind zu!« Aber auf einmal hatte er eine sehr große, ganz glühende Gestalt vor sich. Er fing aus vollem Halse an um Hülfe zu rufen, aber die drei übrigen, welche etwa zehn Schritte vor ihm waren, sahen von der Erscheinung nichts. Der sonst sehr beherzte Knecht hatte sich so erschreckt, daß er an allen Gliedern zitterte und kaum im Stande war, den Weg nach Vechta zu vollenden, auch den ganzen Weg nicht essen noch trinken mochte.
Vgl. 176f, g, r, 182s, 184h.