454. Die Kinderjahre.

Kindersprüche und -reime als Anlaß verschiedener Festzeiten im Jahre sind uns begegnet: 289, 296, 297, 298, 309, 314, 317, 318, 326, 327, Kinderreime auf das Abendrot: 330, Mond: 331, auf die Beschäftigung der Tiere: 367, mit Tiernamen: 368, auf die [206] Katze: 375, Fledermaus: 379, auf den Fuchs: 381c, auf das Huhn: 384b, Schwalbe: 390a, Storch: 391a, Kuckuck: 396, Kiebitz: 397, Sonnenkäfer: 410, auf die Schnecke: 412, auf die Finger: 424.

Beim Vieheintreiben abends singen die Kinder im Münsterlande:


Halo! Halo!
Na'n Hus hentau,
De Weg is lank,
De Her is krank,
De Sünn un de Moand,
Goaht eren Gank. Halo!

(Löningen.)

Halo! Halo! na'n Hus hentau,
De Sünne gait furt, de Man gait up,
Ick driefe mine Kaie na'n Hus hennup,
De Kaie sünt dicke, hebt Melk in de Titte,
Gras vör de Soalen (Schwelle), Melk in de Schoalen,
Bottern int Fatt, wo lecker schmeckt dat.
(Lohne.)

Sehnen sich die Kinder in der Marsch, Fries. Wehde usw. nach Feierabend, so singen sie:

De Sünne gait unner,
Min Liw ward dünner,
De Kreie gait sitten,
Kin Melk in de Titten,
Lawi, Lawei, Lawus,
Is Tid vor us na Hus.

Ein größeres Kind zeigt einem andern, gewöhnlich kleineren, die Bremer Gänse: 387.

Hat ein Kind den Schlucken (Schnickup oder Schnuckup), dann läßt ein anderes es dreimal in einem Atem sagen:


Jan Schnuckup un ick löpen över den Steg,
Schnuckup föllt herin un ick löp weg.

(Jeverland, Ahlhorn.)


Hängt ein löchriges Hemd auf dem Zaune zum Trocknen, dann spotten die Kleinen: Bawen bunt, unnen Strunt.

Auf den Kohl fressenden Hasen:


Lüttje Has ick häff di leef,
Weß doch länger nu kin Deef,
Lat du usen Kohl doch stahn,
Kannst ja na de Weide gahn,
[207]
Hast ja dar dat lange Gres,
Schast mal seihn, wo grot du west,
Hem, Hem, Hem! Hm, Hem, Hm!
Schast mal sehn, wo grot du west.

(Ganderkesee.)

De Wind de weihet,
De Hahn de kreiet,
De Voß de seet up 'n Tune
Un plückede use Plumen,
Ick sä, he sull mi ene gäwen,
He segt, he wull mi'n Steen gäwen.
Do nöm ick enen witten Stock
Un schlög üm up den kahlen Kopp.
Do röp he Meister Jakob,
Mak mi eis de Hake up.
He bet den Buren de Höner dod,
Do was de Bur in grote Not.
(Langförden.)

Reime auf den Küster, wenn er läutet: 265.
Wenn früher der Schäfer mit seinen Schafen in die Heide zog, sangen die Kinder:

Scheper, Scheper Hüttüttüt
Het noch 'n Kossen (Kruste) in sinen Püd,
Einen vör'n Hund,
Einen vör'n Mund,
Einen vör'n Scheper Hüttüttüt.

(Molbergen).

Wenn die Kinder beim Ballschlagen losen wollen, wer zuerst schlagen soll, so wird einem Knaben der Schlägel zugeworfen, welcher ihn faßt. Dann umfassen die andern abwechselnd mit der Hand über einander den Schlägel, angefangen über der Hand dessen, der den Schlägel gegriffen hat, und wer schließlich das oberste Ende faßt, hat den Vortritt beim Schlagen. Man nennt das »füsken«. Auch loset man mit Stroh-oder Grashalmen von verschiedener Länge, die einer in die Hand nimmt, aber so, daß nur die egalen Spitzen zu sehen sind. Wer dann den längsten Halm zieht, hat wieder den Vortritt. Diese Lose heißen »Muken«.

(Lohne, Bakum.)

Beim Abzählen:

a.

Use olle Vader wull 'n old Rad beschlaen. Wo väle Pinnen hört darto? 12. Dann wird gezählt von 1 bis 12.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Zweites Buch. Fünfter Abschnitt. B. Das Leben des Menschen. 454. Die Kinderjahre. a. [Use olle Vader wull 'n old Rad beschlaen. Wo väle Pinnen hört darto]. a. [Use olle Vader wull 'n old Rad beschlaen. Wo väle Pinnen hört darto]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2F1B-A