b.

In Fischhausen, einem alten adeligen Gute, hängt im Piesel (Hauptzimmer) eine Harke (d.i. ein Rechen), die nicht verhängt werden darf. Geschieht es dennoch, so erfolgt jedesmal ein schweres Unglück. – Früher war das Gut im Besitze einer alten adeligen Dame, eines Fräuleins von Schwarzenburg. Eine kleine Stube war ihr Putzzimmer. Es waren darin ein Tisch, ein Stuhl, die üblichen Putz- und Pudersachen und verschiedene andere Dinge. Als die Dame starb, wurde das Gut verkauft; jenes Zimmer aber blieb vom neuen Eigentümer ungestört, denn dies mußte geschehen, wenn nicht das ganze Haus von [406] Feuer verzehrt werden sollte. Erst vor einigen Jahren hat ein Pächter es gewagt, die Stube in Benutzung zu nehmen, ohne daß bis jetzt ein Unglück geschehen wäre. – Andere sagen, das Glück des Hauses habe davon abgehangen, daß ein Bild, welches sich im Wohnzimmer über der Tür befand, nicht von seinem Platze entfernt werde. Das Bild stellt ein im Sarge liegendes Kind dar. Eine Meinung endlich hält das Porträt des letzten Fräuleins von Schwarzenburg, das in der Stube hing, für das verhängnisvolle Bild. Beide Bilder hängen indes nicht mehr an ihrer alten Stelle. – Unter dem Hause ist ein Keller, zu welchem eine Tür von außen hineinführt. Ein Knecht, und später eine Magd, sind einmal abends durch diese Tür in den Keller gegangen, und von beiden hat man niemals wieder etwas gesehen.

Vgl. 606a.