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Mäuschen und Mettwurst sind zwei Schwestern gewesen. Spricht Mettwurst zu Mäuschen: »Heute ist Sonntag, heute will ich in die Kirche; wir kochen Kohl, du kannst wohl darnach sehen.« Als die Predigt aus ist, kommt Mettwurst aus der Kirche. Sie ruft überall nach Mäuschen, aber sie kann Mäuschen nicht finden. Nun will sie essen, nimmt ihren Kohltopf vom Feuer. Als sie ihren Topf offen macht, ist Mäuschen im Kohltopf ertrunken. Nun geht sie hin vor die Tür und weint bitterlich. Da kommt ein Mann und will Genever holen, der fragt: »Mettwurst, warum weinst du so bitterlich?« »Ach Gott, soll ich nicht weinen? Mäuschen ist im Kohltopf ertrunken.« Da nimmt er seine Flasche und wirft sie in tausend Stücke: »Da laß sie liegen!« Da kommt ein Vogel. Fragt der Vogel, warum der Mann seine Flasche entzwei geworfen habe. »Weil Mäuschen im Kohltopf ertrunken ist!« »Dann will ich alle meine Federn auspflücken, was frag ich nach meinen Federn!« Da kommt ein Wagen. Fragt der Wagen, warum der Vogel seine Federn ausgepflückt habe. »Weil Mäuschen im Kohltopf ertrunken ist.« »Dann will ich radlos laufen.« Nun läuft der Wagen nach dem Misthaufen hin. Fraget der, was dem Wagen fehle, daß er radlos laufe. »Weil Mäuschen im Kohltopf ertrunken ist.« Da fängt der Misthaufen an zu stinken, da läuft Mettwurst ins Haus hinein, da kommt Mäuschen ihr entgegen springen, da ist dem Manne seine Flasche heil, und der Vogel hat feine Federn und der Wagen seine Räder wieder, und der Misthaufen stinkt nicht mehr – und wenn sie nicht leben, dann sind sie alle beide tot. (Wangeroge, Ehrentraut, Fr. A. II. S. 82.)