87.
Schwindsüchtigen hängt man einen Stieglitz oder eine Lachtaube in das Zimmer, damit der Vogel die Krankheit auf sich ableite (Oldenbg.). – Wer das wilde Feuer (den Gürtel-Rotlauf) hat, gehe dreimal um einen Eichbaum und spreche:
Dabei dreimal um einen alten Eichbaum gehen; in Barßel will man, daß dies vor Sonnenaufgang geschehe. – Eier, mit denen man Abschnitte von sämtlichen Nägeln des Kranken gemischt hat, werden Hühnern oder wilden Vögeln zur Atzung hingesetzt; die Krankheit geht alsdann auf die Vögel, die davon essen, über. (Goldschmidt, Volksmedizin S. 63). – Um das Fieber los zu werden, muß man es dem Aal verschreiben und das Papier ins Wasser werfen. Wenn ein Aal nun das Papier verschlingt, ist man geheilt (Ovelg.). – Einem Fieberkranken wurde eine Wallnuß, in welche man ohne sein Wissen eine lebende Spinne eingeschlossen, gegeben, damit er sie auf der [82] Herzgrube trage (Dedesd.). – In Butjadingen ließ man Fieberkranke Zucker in Spinngewebe gewickelt langsam aufsaugen oder man strich zerhackte Spinnen auf Brot und gab dieses den Kranken zu essen.