d.

Eines Abends saßen die Hausgenossen eines ammerschen Bauern, dessen Tochter Braut war, um das Herdfeuer versammelt. Eine der Mägde, die mit ihrem Spinnrade zunächst der Diele saß und dieser den Rücken zuwandte, blickte wiederholt um nach der Diele und stand endlich auf, drängte sich durch den Kreis und stellte sich an die Wand hinter dem Feuerherde, ihre Augen immer nach der Hausdiele und dem Unterschlage richtend. Die Fragen der verwunderten Hausgenossen ließ sie unbeantwortet und erzählte erst am folgenden Morgen: sie habe die Hochzeit der Tochter spukweise gesehen; das Haus sei voll von Menschen gewesen und die Trauung im Unterschlag vorgenommen. Auch gab sie an, der Tischler, der die Brautwagen aufgeladen, sei mit dem Hute an eine Wagenleiter gestoßen und der Hut infolgedessen zur Erde gefallen. Die Hausgenossen glaubten der Magd nicht. Die Trauung in dem Unterschlage war ganz ungewöhnlich, und den Tischler beschlossen sie zu warnen. – Als nun die Hochzeit kam, füllte sich das Haus mit zahlreichen Gästen, und diese drängten, als die Trauung vorgenommen werden sollte, so das Haus hinauf, daß kein anderer Platz übrig blieb, als im Unterschlage, und der Prediger diesen zur Vornahme der Hand lung wählen mußte. Der Tischler war von dem Vorspuk in Kenntnis gesetzt und glaubte ihn am besten dadurch stören zu können, daß er den Hut abnahm und auf einen Schrank setzte. Der Schrank aber gehörte auch zur Aussteuer, und als die Reihe an ihn kam, aufgepackt zu werden, setzte der Tischler den Hut arglos wieder auf. Wie er bei dem Schranke beschäftigt war, rief man ihn nach der anderen Seite des Wagens, wo einige der hoch aufgestapelten Möbeln herabzustürzen drohten. Der Tischler eilte geschäftig dorthin, nahm aber in der Hast die Wendung zu kurz und stieß mit dem Hute an die Wagenleiter, so daß der Hut herunterfiel. (Rastede).

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Vierter Abschnitt. Vorgeschichten. 168. [Es gehört zum Vorspuk, daß auch das Unwahrscheinliche wahr wird]. d. [Eines Abends saßen die Hausgenossen eines ammerschen Bauern, dessen]. d. [Eines Abends saßen die Hausgenossen eines ammerschen Bauern, dessen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-31FF-A