94.

Der Fieberkranke nimmt ein Stück Brot, ißt es zur Hälfte auf und wirft den Rest in fließendes Wasser (Brake). – So oft jemand das Fieber gehabt hat, so viel Knoten macht er in einen Faden, trägt diesen stillschweigend an ein fließendes Wasser und wirft ihn hinein (Dedesd.). – Wer seine Warzen vertreiben will, schneidet in einen Hollunderstock so viel Kerben, als er Warzen hat, trägt ihn morgens, nüchtern und ohne gesprochen zu haben, an ein fließendes Wasser und wirft ihn hinein (Rast.). – Der Fieberkranke läßt sich von einem Kundigen das Fieber auf ein Stückchen Papier abschreiben und trägt dies Papier an einer Schnur während des nächsten Anfalls und drei Tage nachher auf der Herzgrube (sieben Tage um den Hals). Dann wirft er es, ohne es vorher geöffnet zu haben und ohne umzusehen, rücklings in ein fließendes Wasser. Ein Mann, der einmal den Rat gab und das Fieber abschrieb, behauptete ausnahmsweise, es komme gar nicht darauf an, ob der Kranke an das Mittel glaube oder nicht, »und in der Tat«, sagte der Patient, »half das Mittel, obschon ich nicht daran glaubte.« (Oldenbg.).

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Dritter Abschnitt. 3. Vertreibung vorhandener Übel. B. Sympathie. 94. [Der Fieberkranke nimmt ein Stück Brot, ißt es zur Hälfte auf und]. 94. [Der Fieberkranke nimmt ein Stück Brot, ißt es zur Hälfte auf und]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-325D-0