m.

In der Gegend von Bokel hört man wohl, wenn jemand bezeichnen will, daß er noch Schwierigkeiten zu überwinden und Anstrengungen zu machen hat, bevor er zur Ruhe gelangt, den Spruch: »Wi sünd man nonnich vor Geerken Dohr (Heck) awer.« Diese Redensart soll sehr alt sein und noch aus der Zeit stammen, wo die Wiefelsteder Kirche die einzige war weit und breit bis nach Hatten hin, und die Hatter selbst, um [260] zur Kirche zu kommen, nach Wiefelstede wandern mußten. Waren nun die Hatter auf ihrem langen Wege bis nach Borbek gekommen und begannen müde zu werden, so tröstete sich wohl der eine oder andere damit, daß nun doch bald die Reise überstanden sei. Diese mußten aber gewöhnlich den Einwand hören: »Wi sünd man nonnich vor Geerken Dohr awer.« Von Borbek ging nämlich ein Fußsteig durch das Bokeler Moor nach Bokel (den einige noch jetzt meinen nachweisen zu können), aber er mochte, wie dies bei solchen Fußsteigen gewöhnlich ist, nicht bequem zu passieren sein. In Bokel aber, auf dem Sande, wurde es besser, und hatte man daselbst Geerken Dohr – hinter dem jetzigen Geerken oder Bruns Hause – hinterm Rücken, so konnte man den Wiefelsteder Turm sehen, und Nuttel war in der Nähe, wo freies Nachtquartier und Ruhe der Müden harrte. Vor Nuttel war früher noch eine kleine Anhöhe, der Heiligenberg; hier war es, wo die Kirchgänger den Turm zuerst erblickten, deshalb hielten sie hier eine kleine Rast, um ein Dankgebet für die glücklich vollbrachte Reise zu sprechen. Die unentgeltliche Beherbergung der Hatter, welche den Nuttelern oblag, machte auch den Kommunikanten und den Schwachen den Weg möglich. Die Last der Nutteler aber ward dadurch ausgeglichen, daß sie sehr viel Pröven weniger an die Geistlichkeit zu entrichten hatten, als die Bokeler und andere. Am meisten belastet waren die Gristeder. Auch die westwärts wohnenden Ammerländer, die von Zwischenahn, Edewecht, Westerstede und Apen, hatten ihren eigenen Kirchweg nach Wiefelstede, der noch deutliche Spuren in und bei Gristede nachgelassen hat. In dem Saal, einem Busche des Hausmanns Ovie zu Gristede heißt der Weg der Freudendamm, weil hier die Reisenden den Wiefelsteder Turm zuerst erblickten. Vgl. 519b, 529a, 552b, c, 562a. – Zu Nuttel soll ehemals eine Kapelle gestanden haben, im Nutteler Stroth spukt der Teufel: 204n.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Drittes Buch. Erster Abschnitt. B. Ammerland. 505. Wiefelstede. m. [In der Gegend von Bokel hört man wohl, wenn jemand bezeichnen will]. m. [In der Gegend von Bokel hört man wohl, wenn jemand bezeichnen will]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-33AE-3