h.
Das Sager Meer ist entstanden, als ein Ort, der hier sich befand, wegen der Ruchlosigkeit seiner Bewohner in die Tiefe versank. Die Einwohner waren durch ihre vielen Schafe und eine großartige Bienenzucht reich und dann übermütig geworden, vgl. 34b. Eigentlich ist es nicht ein Meer, sondern es sind zwei, ein größeres und ein kleineres, und es wird auch gesagt, daß nicht ein Dorf dort versunken sei, sondern ein Edelhof. Das Haupthaus habe dort gestanden, wo das große Meer sei, an Stelle des kleinen Meeres aber das Viehhaus. Jedenfalls müssen Häuser dort gewesen sein, denn alles Land ringsum ist ehemals bebaut gewesen und liegt noch in Äckern. Auch führt eine alte Wagenspur in das große Meer hinein. Das große Meer friert in der Mitte niemals zu, und beide sind unergründlich. Wenn man um Mitternacht an dem Meere vorbeikommt, kann man oftmals gespenstischen Hahnenruf und Hundegebell aus der Tiefe hervorschallen hören. (Das Sager Meer hat sumpfig-moorige Ufer, nur an einer Stelle ist die Zuwegung fest und hier gehen Wagenspuren ins Wasser, die die Sage vom versunkenen Dorfe veranlaßt haben. Früher waren die Ackerwagen nicht eisenbeschlagen, man brachte sie darum bei anhaltender Dürre in Tümpel oder Gräben oder Bäche, um insbesondere die Räder vor dem Zusammenfallen zu bewahren. In Sage benutzte man zu dem Ende das Meer und zwar an der Stelle, wo es zugänglich war, und so sind dort die Rinnen entstanden. Die Leute sagen auch, Napoleon sei in das Meer gefahren, als er von Rußland gekommen, daher die Wagenspuren. Napoleon I. war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in vieler Munde. Hinter Hengstlage lag bislang ein Findling in der Heide mit einem Loch in der oberen Seite. Einige wollten in dem Loch den Hufabdruck des Teufels, andere eines Pferdes, das Napoleon geritten, sehen.)