27. Das Wamms des Geräderten.

Im Jahre 1587 brachen eines Nachts zwei Diebe, Hans aus Braunschweig und Valtin Jenze bei Perleberg gebürtig, in die St. Nicolai-Kirche zu Gardelegen ein, und raubten aus dem verschlossenem Schranke in der Sacristei einen Kelch und mehrere andere heilige Gefäße. Bei diesem Diebstahle wurden sie aber ertappt, indem der Küster, Nicolaus Winkelmann, das Licht in der Kirche gewahrte und die Wächter herbeirief. Der eine von ihnen wurde sofort festgehalten, der andere entkam zwar und versteckte[26] sich, wurde aber am anderen Tage auf dem Marstalle im Heu gefunden. Beide wurden zum Tode verurtheilt und auch gerädert. Da geschah es, daß der Scharfrichter das Wamms des einen der Geräderten an einen Müllerknecht verkaufte. Zu diesem kam aber in der Nacht ein Gespenst, in der Gestalt des gerichteten Kirchendiebes, vor sein Bette, und sprach: Hörst du nicht, gieb mir dein Wamms her! – Der Müllerknecht zog das Wamms in seinem Leben nicht an.


Auff- und Abnehmen der löblichen Stadt Gardelegen, das ist Ein kurtzer historischer Bericht etc. von Christophoro Schultzen, Stendal 1668. S. 52.

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TextGrid Repository (2012). Temme, Jodocus Deodatus Hubertus. Sagen. Die Volkssagen der Altmark. 1. Sagen der Altmark. 27. Das Wamms des Geräderten. 27. Das Wamms des Geräderten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-3C22-D