27.

Ich spiele auf dem Erdboden, und meine Lust ist bei den Menschenkindern. Spr. 8, 31

Seele.

Du liebste Gotteslieb', ei warum spielst du hier?
Jesus.

Ich spiele mit der Braut zu einer Lehre dir,
Die Welt wir (sie und ich) einander stets zuschieben
Und lachen heimlich nur mit dem, was andre lieben.
Seele.

Wer wird gewinnen von uns beiden,
Und wer beim Spielwerk Schaden leiden?
Jesus.

Wer da verliert, gewinnet viel
In allem unserm Liebesspiel.
Seele.

Gerad' das Gegenteil lag mir in meinem Sinn,
Ich meint', ich müßt' mit dir nichts haben als Gewinn;
O liebster Bräut'gam, dies Geheimnis mir erkläre,
Ei, meine Bitte mir gewähre!
Jesus.

Wenn man mit mir gewinnt, auch mich besitzet hier,
Wie kann man halten mich, mich, der ganz unumschränket?
Verlierst du dich in mich, weicht deine Liebe mir,
Dann kannst du nicht vergehn, mit mir in Eins versenket.
[293] Seele.

Mit dir ich alles denn verlieren will auf Erden,
Mein Eignes auch; versenk mich tief in deinen Schoß!
Mag ich ganz eigen nur dem lieben Meister werden,
Dann preis' ich ewiglich dies mein höchst selig Los.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. 27. [Du liebste Gotteslieb', ei warum spielst du hier]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-428F-1