53. Ich schlafe, aber mein Herz wacht

Eigene Melodie

1.
Ach, könnt' ich stille sein Und sanfte schlafen ein,
Mein Gott, in deinem Frieden!
Drück mir die Äuglein zu, So sinkt mein Geist zur Ruh,
Von allem abgeschieden!
2.
Ach, daß ich stille wär'! Das Aug' schaut hin und her,
Und die Gedanken rasen,
Vernunft will spekulieren, Die Sinne ausspazieren,
Der Will' ist nicht gelassen.
3.
So wacker, so zerstreut Ist meine Sinnlichkeit,
So quäl' ich mich beständig.
Es schlafe die Natur, Mein Herze wache nur
Dir, meinem Gott, inwendig!
[431] 4.
Dem, was sich draußen regt, Ganz fremd und unbewegt,
Als wär' ich nicht im Leben,
Nur dir allein bekannt, Dir innig zugewandt
Und leidentlich ergeben.
5.
Geh, Welt, und Freude such! Ich hab hier Freude g'nug,
Ich darf nicht betteln gehen,
Man schelte mich für dumm, Für traurig und für stumm,
Ich lass' mein Herz nicht sehen.
6.
So heimlich und so bloß Kriech' ich in deinen Schoß,
Da stillest du mich Müden,
Da lieg' ich wohl verwahrt In deiner Gegenwart
Und schlafe ganz mit Frieden.

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TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. Gedichte. Geistliches Blumengärtlein. Drittes Büchlein. 53. Ich schlafe, aber mein Herz wacht. 53. Ich schlafe, aber mein Herz wacht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-45FE-F