82. Die Seele will sich von Jesus regieren lassen
Mel.: Jesu, wie süß ist deine ...
1.
Komm, liebster Jesus, in mein Herze,
Besitze mich als Herr allein,
Ich gebe dir mein Ganzes ein!
[514]Solang ich mein bin, hab' ich Schmerze;
Ich merk's, ich widerstrebe dir,
Wo ich mich irgend selbst regier'.
2.
Ich muß nicht mit dir wollen raten,
Mein gutes Meinen gilt nicht mehr,
Mein Klugtun raubet dir die Ehr';
Mein Leben, Stand und alle Taten
Belebe dein Befehl allein!
Wie du mich machst, so will ich sein.
3.
Ich will mich nicht mehr wiedernehmen
Und sehen stets auf mich zurück,
Im Überlassen ist mein Glück;
Nach dir will ich mich nur bequemen,
Mach's nach Belieben, wähle du,
Ich stimme auch im Blinden zu!
4.
Ach nein, du lässest uns nicht fallen,
Wenn wir uns dir vertrauen gar;
Hält man sich fest, dann hat's Gefahr!
Dein weiter Schoß sich öffnet allen,
Die sich mit Wahrheit geben preis
Und folgen dir nach deiner Weis'.
5.
Solang ein Herz sich selber liebet,
Da hält man auch im Christenstand
[515]Das Ruder immer in der Hand;
Wo man sich gründlich übergiebet,
Da wird der Wille willenlos
Und Gottes Reich und Friede groß.
6.
Wenn unser Wort und Wille schweiget,
O ewig's Wort, dann redest du
In reiner Unschuld, tiefer Ruh;
Wer unter deine Herrschaft beuget,
In weite Freiheit wird gestellt
Und herrschet über alle Welt.
7.
Wie 'ziemend, wie erwünscht dies Leben,
Da nur mein Jesus herrschen soll,
Das fühlet meine Seele wohl;
Besiege denn mein Widerstreben!
Dir bin ich ewig untertan
Und bete dich, mein König, an.