Mai

Was uns der schöne Frühling tut,
Ist lauter Lieb und Wonne.
Den Mädeln wird es so zumut
Wie Katzen in der Sonne.
Sie schnurren rings um uns herum,
Sie lächeln und sie schmeicheln,
Man fühlt was wie ein Fluidum,
Man muß die Tierchen streicheln.
Und kommt man auch nur leis daran,
So ist 's um uns geschehen,
Dem Frühling und dem Baldrian
Kann keiner widerstehen.
Herr Kirchenrat, Sie schweigen still!
Es läßt sich nicht vermeiden.
[673]
Wenn Gott die Sache selbst nicht will,
Muß er die Kater schneiden.

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TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Mai. Mai. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-50D4-1