Luise von Coburg

Hundertsechsundvierzig Federhüte
Hatte Coburgs Gattin, die Luise.
Alle waren von der ersten Güte,
Selten sah man schönere als diese.
Und es sprach die Ärztewelt in Sachsen:
So viel Hüte deuten auf Verschwendung,
Die aus einem kranken Geist erwachsen.
Denn man hat für so viel nicht Verwendung.
Hundertsechsundvierzig Federhüte
Überschreiten den normalen Rahmen,
Zeigen mangelhafte Geistesgüte
Auch bei hoch- und höchstgestellten Damen.
Mancher Fürst hat freilich ganz enormen
Vorrat an verschied'nen Kleidungssachen,
Tressen, Troddeln, Büschen, Uniformen.
Doch ein andrer Schluß ist hier zu machen.
Tausend Troddeln, Tressen, Federhüte,
Uniformen, rote, blaue, gelbe,
Zeigen Herrscherkraft und Feldherrngüte.
Es ist eben nicht so ganz dasselbe.

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TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Luise von Coburg. Luise von Coburg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-50DC-2