Louvre

Laßt ehrfurchtsvoll uns wandeln durch die Säle
Und tiefer als in Kirchen uns verneigen!
Denn feierlicher klingt als Festchoräle
Der Marmorbilder traumverlornes Schweigen.
Was sie uns sagen, kann in unsern Herzen
Ach! so viel länger als Gebete währen!
Sie leuchten heller als die tausend Kerzen
Auf überbunt geschmückten Hochaltären.
Ihr mildes Lächeln in den Marmorzügen,
Es ist geblieben in den tausend Jahren,
Als wenn sie Mitleid mit den Menschen trügen,
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Die immer klein und immer elend waren.
Wie sind sie schön! Laßt sie uns schweigend grüßen
Und mit erhobnen Herzen vor sie treten!
Als sie die Welt beherrschten, galt kein Büßen,
Kein Psalmenplärren und auf Knien beten.
Sie tragen in den Händen keine Waffen
Wie die in Stein gehaunen Menschenwürger,
Die in Berlin wir Tag für Tag begaffen,
Die zweiunddreißig dicken Brandenbürger.

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TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Louvre. Louvre. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-51EA-9