[Ein edles Ebenmaaß sucht keine Winkel]

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Ein edles Ebenmaaß sucht keine Winkel,
Mit reiner Schönheit dort sich zu verbergen:
Wir sind wohl Riesen neben kleinen Zwergen,
Bei Riesen selbst vergeht uns dieser Dünkel.
Es eilt so manches sanfte Versgeklinkel
Mit holder Eil zu den papiernen Särgen,
Da kommen denn die übermüthgen Schergen
Und ziehn sie wieder an des Lichts Geblinkel.
Die liebevolle Güte will nicht strahlen,
Ein still Geheimniß paßt nicht auf den Markt;
Wer geht gern vor der Menge wenn er hinkt?
Wenn ihr die Kinderchen also zerharkt,
Und rührt sie um zu wiederholten Mahlen,
Ist es nicht Eigenlob allein das stinkt.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Zweiter Theil. Die Kunst der Sonette. [Ein edles Ebenmaaß sucht keine Winkel]. [Ein edles Ebenmaaß sucht keine Winkel]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-53D5-7