[40] Hoffnung

Liebe kam aus fernen Landen
Und kein Wesen folgte ihr,
Und die Göttin winkte mir,
Schlang mich ein mit süssen Banden.
Da begonn ich Schmerz zu fühlen,
Thränen dämmerten den Blick:
Ach! was ist der Liebe Glück,
Klagt' ich, wozu dieses Spielen?
Keinen hab' ich weit gefunden,
Sagte lieblich die Gestalt,
Fühle du nun die Gewalt,
Die die Herzen sonst gebunden.
Alle meine Wünsche flogen
In er Lüfte blauen Raum,
Ruhm schien mir ein Morgentraum,
Nur ein Klang der Meereswogen.
[41]
Ach! wer lößt nun meine Ketten?
Denn gefesselt ist der Arm,
Mich umfleugt der Sorgen Schwarm;
Keiner, keiner will mich retten?
Darf ich in den Spiegel schauen,
Den die Hoffnung vor mir hält?
Ach! wie trügend ist die Welt!
Nein, ich kann ihr nicht vertrauen.
O und dennoch laß nicht wanken
Was dir nur noch Stärke giebt,
Wenn die Einzge dich nicht liebt,
Bleibt nur bittrer Tod dem Kranken.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Zweiter Theil. Des Jünglings Liebe. Hoffnung. Hoffnung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-552B-8