Heimg'funden

Der Bürger zieht die vollen Hosen
sich höher rauf und eilt zur Wahl.
Ihm ist nach der Revolte Tosen
alles ejal.
Nach diesem Krieg, nach diesen Putschen,
nach Kapp – nach Willys starker Hand:
du siehst ihm Herz und Büchsen rutschen.
Er denkt an seinen Barbestand.
Nach diesem Preußen, diesem Morden,
dem Tod, den noch Hans Paasche fand –
nach bunten Soldateskahorden:
Er denkt an seinen Barbestand.
»Flamm auf, du Volk!« Du liebe Güte!
Tritt ihnen ruhig ins Gesicht.
Es wackeln die Zylinderhüte,
Er will ja nicht.
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Hebammen und die Professoren,
die Schieberbraut, der Referendar –
sie haben ihren Herrn verloren;
jedoch das Herz bleibt, wie es war.
Wie war es denn?
Bei dem Getue,
bei Streik und bei Revoltenbrand –
sie wollten Ruhe, Ruhe, Ruhe
und ihren Polizeisergeant.
So heilt der Deutsche seine Wunden.
Ein Herz aus Wachs, Gesäß aus Stahl . . .
Der Bürger hat sich heimgefunden.
Ihm ist auch in den Schicksalsstunden
alles ejal – alles ejal!

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TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1920. Heimg'funden. Heimg'funden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5B9D-3