Der Neurotiker
Er sitzt wie hinter Glas, das arme Luder,
und trippelt ängstlich an des Lebens Rand.
Er flieht und sucht und flieht den Menschenbruder
und hat den Nebenmenschen nie gekannt.
Er strahlte, wenn er grollte,
nur Flucht ist sein Verzicht . . .
Er könnte, müßte, sollte –
und kann doch nicht.
Er dünkt sich klein. Wie eitel ist der Knabe!
Er dünkt sich klein. Doch keiner ist ihm groß.
Sein starres Ich ist seine ganze Habe;
er will kein Schicksal – nur das große Los.
Ja, wenn er wollen wollte . . . !
Er hat kein Gleichgewicht.
Er könnte, müßte, sollte –
und kann doch nicht.
Er meint: die böse Welt muß an ihm schuld sein;
er projiziert auf sie sein dünnes Weh.
Er möchte ganz allein und im Tumult sein:
vorn Leipziger Straße – hinten Comer See.
Er spürt, wie in ihm sausend
die kranken Nerven schrein.
So gibt es hunderttausend –
und jeder ist allein.
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Und kann man – kann man solche Knaben heilen?
Man: nein. Sie: ja. Gesund wird nur, wer will.
Man kann ihn lösen, lockern, spalten, heilen –
und dann zu sich verhelfen, fest und still.
Er ist, vor Faulheit fleißig,
der echte Exponent
von 1930,
das solche Nummern kennt.
Wie mancher davon verzückt ist . . . !
Lerne bei Vater Jung:
Es fragt sich, wer verrückt ist.
Und dann gute Besserung –!