Der Geschlechtslose

Ich habe keine Zeugungsglieder.
Ich bin kein Mann – das steht mal fest.
Mir ist der Umsturz sehr zuwider –
ich hasse Lenin wie die Pest.
Was auch geschieht, ich respektiere
die Uniform voll Bürgersinn.
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Und treten mich die Untroffziere,
so schmerzt mich nur, daß ich es bin.
Mich zieren keine runden Brüste.
Ich bin kein Weib – das ist mal klar.
Wer mich im Kompromiß auch küßte:
noch nie geschahs, daß ich gebar.
An alle hab ich mich verloren,
ich gab mich allen einmal hin.
Wie kommts, daß die zum Sieg erkoren,
und daß ich stets der Dumme bin?
Was ist es nur –?
Ich seh mein Leibchen
im Spiegel an, und in der Tat:
Ich bin kein Männchen und kein Weibchen –
ich bin ein deutscher Demokrat.

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TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1924. Der Geschlechtslose. Der Geschlechtslose. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-69C1-F